Für Wolfgang Dahler (CDU) hat die Arbeit als Abgeordneter begonnen. Wie er den Start in Berlin erlebte, welche langjährigen und welche prominenten neue Abgeordneten er traf.
Von Birgit van Laak
Herr Dahler, wie haben Sie Ihre erste Sitzung erlebt? Waren Sie nervös?
Nicht nervös. Aber als die Sitzung aufgerufen wurde, war ich schon angespannt. Es war für mich einerseits alles neu, andererseits habe ich viele bekannte Gesichter gesehen. Die Rede des Alterspräsidenten hat mich ein wenig enttäuscht. Ansonsten fand ich es eine schöne konstituierende Sitzung. Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner betrachte ich als eine gute Wahl.
Was stand in der ersten Woche für Sie noch auf dem Programm?
Im Moment ist relativ wenig los. Die Koalitionsverhandlungen laufen. Wer nicht Mitglied einer Arbeitsgruppe ist - was bei den meisten neuen Abgeordneten der Fall ist - hat Termine oder baut sein Büro auf. Für uns Neue gab es ein Bootcamp, wo wir Einführungen erhielten, zum Beispiel in das Fragerecht der Abgeordneten oder Besonderheiten im Plenarsaal.
Mit wem hatten Sie in der ersten Woche Gespräche?
Ich war viel mit den anderen neuen Abgeordneten unterwegs. Zu ihnen zählt auch der Virologe Hendrik Streeck. Mit ihm hatte ich ein interessantes Gespräch, als wir nach einer Veranstaltung mit zwei weiteren Abgeordneten an einem Tisch standen. Unter uns Abgeordneten geht es sehr kollegial zu, das ist mir positiv aufgefallen. In den vergangenen Wochen habe ich bereits unseren Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer Thorsten Frei und die Parlamentarische Geschäftsführerin Nina Warken kennengelernt. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat angeboten, dass ich auf ihn zukommen kann. Ich erlebe die Kommunikation als sehr offen.
Was war anders als erwartet?
Man muss in diese eigene Welt erst einmal hineinfinden. Überall gibt es Sicherheitsvorkehrungen. Aufgefallen ist mir, wie schnell man Kontakte zu anderen Abgeordneten knüpft und wie schnell Mitarbeiter des Hauses einen kennen. Ob das Personal an den Sicherheitsschleusen oder im Abgeordnetenrestaurant: Sie sprechen einen nach so kurzer Zeit schon mit Namen an.
In welchen Ausschüssen möchten Sie gerne mitarbeiten?
Die Ausschussmitgliedschaften stehen gerade noch nicht auf der Tagesordnung. Jetzt geht es um die Regierungsbildung und den Zuschnitt von Ministerien, zu denen spiegelbildlich Ausschüsse eingerichtet werden. In der Landesgruppe wird besprochen werden, wer bisher in welchem Ausschuss war und dort bleiben möchte. Ziel ist ein ausgewogenes Verfahren, in dem die meisten ihren Wunsch erfüllt bekommen. Wer lange dabei ist, besitzt natürlich ein Vorzugsrecht.
Wie wird Ihre Zeiteinteilung zwischen Berlin und dem Wahlkreis aussehen?
In den Sitzungswochen werde ich von Montagabend bis Freitag in Berlin sein, die restliche Zeit im Wahlkreis.
© Schwäbische Zeitung, Ausgabe Biberach vom 1.4.2025